Brauen mit Malzextrakt – Anleitung & Tipps für schnelles und gutes Bier

Brauen mit Malzextrakt

Brauen mit Malzextrakt ist inter­na­tio­nal weit ver­brei­tet und für viele Hobbybrauer der erste Schritt zum selbstgebrauten Bier. Im deutschsprachigen Raum fristet Extraktbrauen ungerechtfertigt aber eher ein Schattendasein. Richtig ausgeführt kannst du auch mit Malzextrakten fantastisches Bier brauen. Und das alles in viel kürzerer Zeit mit wesentlich weniger Aufwand als beim Brauen mit Braumalz. Wie das Brauen mit Malzextrakt genau funktioniert und welche Tipps du anwenden kannst, damit du köstliches Bier im Handumdrehen braust, erklären wir dir im folgenden Blog.

Wie funktioniert Malzextraktbrauen – Unterschiede zum Brauen mit Malz

Im Gegensatz zum Brauen mit Braumalz („Maischebrauen“ oder „All-grain brewing“) entfallen beim Brauen mit Malzextrakt die zeitintensiven Brauvorgänge „Maischen“ und „Läutern“. Während du beim Maischebrauen die Stärke aus dem Braumalz erst zu Malzzucker („Maltose“) umwandeln musst („Maischen“), verwendest du beim Extraktbrauen bereits fertig gelöstes Malzextrakt in trockener oder flüssiger Form. Zudem hast du auch die Auswahl zwischen gehopftem und ungehopftem Malzextrakt. Wenn du ungehopftes Malzextrakt verwendest, entscheidest du selbst, welche Hopfensorten du verwenden willst und wie bitter und hopfenaromatisch dein Bier wird. Wenn du gehopftes Malzextrakt verwendest, ist die Bittere und das Aroma deines Bieres bereits voreingestellt, das Hopfenkochen entfällt hier.

Verschiedene Sorten von ungehopftem Malzextrakt

Beim Extraktbrauen wird das Malzextrakt (flüssig oder trocken) mit warmen Wasser vermengt, aufgekocht und anschließend mit kaltem Wasser gemischt und dadurch wieder abgekühlt. Danach ist deine Würze bereits für die Vergärung bereit. Hier liegt auch einer der größten Vorteile des Extraktbrauens. Während du beim Maischebrauen etwa 6 bis 8 Stunden brauchst, bis das Bier für die Gärung bereit ist, dauert der selbe Prozess beim Extraktbrauen nur etwa eine dreiviertel Stunde.

Wie der genaue Ablauf beim Brauen mit Malzextrakt ausschaut findest du folgend ausführlich beschrieben:
-->Extraktbrauen mit gehopftem Malzextrakt
-->Extraktbrauen mit ungehopftem Malzextrakt

Benötigte Ausrüstung

Ein weiterer Vorteil beim Brauen mit Malzextrakt gegenüber dem Maischebrauen ist, dass du nur sehr wenig Brauequipment benötigst, um damit anfangen zu können. Alles, was du dafür brauchst, ist unser Starterset für Extraktbrauen und die Zutaten für das Bier. Unser Starterset besteht aus einem Gärbehälter, Maischepaddel, Abfüllröhrchen, Klebethermometer, einem desinfizierenden Reinigungsmittel und einer Bierwürzespindel. Damit hast du alles an Ausrüstung, um 20-25 Liter Bier zu brauen.

Verschiedene Sorten von gehopftem Malzextrakt und das Starterset zum Extraktbrauen

Wenn dich jetzt das Braufieber gepackt hat und du mit dem Extraktbrauen loslegen willst, haben wir für dich ein tolles Einsteigerrezept zusammengestellt, mit dem du 23 Liter traditionelles helles Vollbier brauen kannst.
–>BRAUREZEPT MIT MALZEXTRAKT – TRADITIONELLES HELLES

Bonus: Tipps für vollen Geschmack bei Extraktbieren

Verwendung von 100% Malzextrakt beim Anmischen der Würze
Verwende keinen bzw. nur wenig Haushaltszucker beim Brauen mit Extraktbier. In vielen Malzextrakt-Braukits für 20 Liter wird aus Kostengründen die Verwendung von Haushaltszucker vorgeschlagen, um auf den Ziel-Zuckergehalt des Bieres zu kommen. Das hat aber zur Folge, dass dein Bier trocken, leer und leicht säuerlich schmeckt. Wahrlich kein Trinkgenuss. Um das zu vermeiden, empfehlen wir 100% Malzextrakt zu verwenden und auf Haushaltszucker zu verzichten.
Wenn ein Rezept also die Zugabe von 1kg Zucker verlangt, wird dein Bier wesentlich besser und vollmundiger, wenn du stattdessen 1kg Trockenmalz oder 1,25kg Flüssigmalz verwendest. (Du brauchst mehr Flüssigmalz, da dieses nur etwa 80% Extrakt enthält)

Speziell dafür entwickelte Extraktbier-Booster wie die Beer Enhancer #1 oder Beer Enhancer #2 von Mangrove Jack’s sind perfekte Zutaten für dein Extraktbier.

Steeping – Malzauszüge für Extraktbrauer
Um deinem Extraktbier noch mehr Komplexität und Finesse zu verleihen, hast du die Möglichkeit, Spezialmalze in deinem Extrakt-Sud zu verwenden. Dafür brauchst du geschrotetes Spezialmalz wie Karamell- oder Röstmalz (100g bis 500g, je nach Intensität des Malzes) und einen großen Maischesack, in dem das geschrotete Malz kommt. Du erhitzt beim „Steeping“ 3 Liter Wasser auf 70°C, füllst das Malz in den Maischesack, sodass es fest im Sack eingeschlossen ist und lässt es bei dieser Temperatur etwa 1 Stunde ziehen (engl.: „to steep“). Danach entfernst du den Maischesack und verwendest das Malz-Wasser („Würze“), um dein Malzextrakt aufzulösen. Je nach verwendetem Spezialmalz bekommst du durch Steeping jede Menge neuer Aromen, bessere Schaumstabilität oder Vollmundigkeit in dein Bier. Bei MashCamp stehen dir insgesamt 15 verschiedene Spezialmalzsorten zur Auswahl. Wie diese schmecken und was sie in deinem Bier bewirken, kannst du aus den Produktinformationen entnehmen.

Abschließend

Mit der richtigen Technik und dem nötigen Geschick kannst du problemlos beim Brauen mit Malzextrakt fantastische Biere herstellen. Im Vergleich zum Maischebrauen ist sowohl der zeitliche wie auch monetäre Aufwand um ein vielfaches geringer. Zudem brauchst du wesentlich weniger Stauraum für dein Brauequipment. Und falls du eines Tages doch mit dem Maischebrauen anfangen willst, ist das auch kein Problem. Alles an Brauutensilien, die du für das Extraktbrauen benötigst, kannst du ebenfalls beim Maischebrauen verwenden.

5 Meinungen zu “Brauen mit Malzextrakt – Anleitung & Tipps für schnelles und gutes Bier

  1. Reinhard Temmel sagt:

    Hallo, ich habe den Extrakt „Mangroves American IPA“ plus „beer enhancer 2“ ausprobiert. Hatte ne Spur zuviel Sudwasser (21,5l) weshalb ich die gesamten 1,4 l enhancer reingetan hab. Gärtemperatur etwa 22°. Es scheint aber die Gärung steckengeblieben zu sein. Komm vom Refraktometerwert SG 1.032 nicht runter, auf der Würze steht noch der Hefeschaum. Was kann ich tun?

    • Klaus Tscherne sagt:

      Hallo Reinhard,
      auch der Refraktometerwert von 1.032 (ca. 8 Brix) ist bei einem stärkeren Bier wie einem IPA nicht unüblich. Am besten trägst du deine gemessenen Werte in unseren „Alkoholgehalt in Bier“-Rechner unter https://mashcamp.shop/brauberechnungen/ ein und vergleichst den EVG deines Biers mit den Herstellerangaben der Hefe. Die Umrechnung von SG auf Brix findest du ebenso auf unserer Berechnungsseite.
      Liebe Grüße
      Klaus

      • Reinhard Temmel sagt:

        Hallo, nochmal ich

        Folgendes messe ich bei mangrove American IPA und kann nach Beginn meines Vorhabens am 31.10.23 keine Gärung mehr feststellen, hab mich aber streng nach den Vorgaben verhalten.

        Laut https://help.mangrovejacks.com/hc/en-us/articles/360005436958-What-should-my-SG-Reading-be-

        Soll SG 1.012 somit 3,07 Brix erreichen. Geht aber nicht.

        Meine Fragen sind: kann abgefüllt werden? Welcher Endvergärungsgrad sollte erreicht werden? Wie riskant ist’s nun abzufüllen (Stichwort Flaschenexplosion)?

        Stammwürze: 11,91 Brix (31.10.)
        Restextrakt im Jungbier: 6,32 Brix (22.11.; Hopfengabe 19.11.)
        Würze Korrekturfaktor: 1.04

        BERECHNEN

        Specific Gravity: 1.0114 SG
        Scheinbarer Endvergärgrad: 74.47 %
        Tatsächlicher Endvergärgrad: 61.01 %
        Scheinbarer Restextrakt: 2.86 °P
        Tatsächlicher Restextrakt: 4.41 °P
        Alkoholgehalt: 3.62 %gew
        Alkoholgehalt: 4.39 %vol
        physiologischer Brennwert: 360 kcal
        entspricht: 1509 kJ

        • Klaus Tscherne sagt:

          Servus Reinhard,
          die Werte passen, du hast einen scheinbaren Restextrakt von 2,86°P, was so ziemlich dem gewünschten Wert von 1.012 entspricht. Auch hier sorgt der Alkoholfehler im Restextrakt für Verwirrung. Du kannst nicht beim Restextrakt-Messen deine gemessenen Brix-Werte in Plato oder SG umrechnen.
          Liebe Grüße
          Klaus

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