Gegendruckabfüllen mit iTap & Co – Anleitung, Tipps & Tricks

Als passionierter Hobbybrauer hast du vielleicht schon mal den Begriff „Gegendruckabfüllen“ gehört. Wenn du einer von bereits zahlreichen Heimbrauern bist, die ihr Bier statt in die Flasche ins Keg abfüllen, wird es für dich besonders interessant. Denn beim Gegendruckabfüllen geht es kurz gesagt darum, dein Bier aus dem Keg wieder in die Flasche zu bekommen. Warum du aus dem Fass dein Bier unter Gegendruck abfüllen musst, was dabei zu beachten ist und welches Equipment du dafür brauchst, erfährst du im folgenden Blog.

Gegendruckabfüllen – Grundsätzliches & Vorgehensweise

Du brauchst immer dann einen Gegendruckabfüller, wenn du dein fertig karbonisiertes, unter Druck stehendes Bier aus dem Keg oder Unitank (bspw. Fermzilla, Speidel oder Brewtools Unitanks) in Flaschen füllen willst, ohne dass dein Bier oxidiert oder Kohlensäure verloren geht. Warum du Oxidation im Bier vermeiden willst, kannst du in unserem Blog zum Thema Oxidation nachlesen.

Die Vorgehensweise beim Gegendruckabfüllen ist dabei die gleiche wie beim Umdrücken von Bier von Keg zu Keg.
1.) Die Flasche wird idealerweise mit CO2 zuerst gespült, um den Sauerstoffgehalt in der Flasche zu minimieren. Danach wird die Flasche mit CO2 unter denselben Druck wie das Fass gesetzt („vorgespannt“). Zu diesem Zeitpunkt herrscht Druckgleichheit zwischen Keg und Flasche.
2.) Danach wird die Bierleitung geöffnet. Durch das Vorspannen der Flasche fließt aber noch kein Bier in die Flasche.
3.) Um mit dem Abfüllen zu beginnen, wird langsam das CO2 aus der Flasche abgelassen. Die Fließgeschwindigkeit des Bieres ist dabei davon abhängig, wie viel CO2 aus der Flasche entweicht. Die Druckverhältnisse bleiben daher immer gleich – der entweichende Druck aus der Flasche wird mit dem in die Flasche einströmenden Bier (annähernd) kompensiert.
4.) Wenn die Flasche voll ist, wird die Bierleitung wieder geschlossen.
5.) Danach wird der Druck aus der Flasche langsam abgelassen („entspannt“). Wenn die Flasche drucklos ist, kann verkorkt werden.

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Gegendruckabfüllen – Tipps & Tricks

Das größte Problem beim Abfüllen unter Gegendruck ist das Aufschäumen des Bieres beim Abfüll-Vorgang. Kann die Schaumentwicklung nicht unter Kontrolle gebracht werden, führt dies zu großen Abfüllverlusten, CO2-Verlusten und unzureichender Füllstandshöhe in der Flasche. Wir haben da aber ein paar Tipps für dich, wie sich das vermeiden lässt.

Tipp 1: Bier und Flaschen möglichst kalt halten

Je niedriger die Temperatur des Bieres ist, desto weniger hoch sind die Drücke, mit denen du arbeiten musst. Bei einer durchschnittlichen Karbonisierung von 5g CO2/L kannst du etwa bei 1°C Biertemperatur mit 0,63 bar arbeiten, während du bei einer Biertemperatur von 8°C und gleicher Karbonisierung schon 1,07 bar benötigst.

Tipp 2: Kenne und achte auf deine Drücke

Wie bei Tipp 1 erwähnt, funktioniert das Abfüllen mit Gegendruck besser bei niedrigen Temperaturen. Wenn du also dein Bier kälter stellst, ändert sich der Druck im Keg. Stelle also sicher, dass während des Runterkühlens das CO2 nicht mit dem Keg verbunden ist. Wäre das nämlich der Fall, würde sich zu viel CO2 in deinem Bier sättigen. Die Folge wäre eine Überkarbonisierung. Wenn du deine Zieltemperatur erreicht hast, messe den Druck im Keg mittels eines Spundventils. Den gemessenen Druck stellst du anschließend an deinem Druckminderer ein. Perfekt wäre, die Flasche mit dem Spunddruck vorzuspannen, während der Druck am Keg um 0,1 bar höher („Zapfdruck“, abhängig von Bierleitungslänge, Leitungsdurchmesser & Höhenunterschied zw. Fassboden und iTap) liegt. Du erzielst aber auch sehr gute Ergebnisse, wenn du nur den Zapfdruck verwendest.

Tipp 3: Langsames Einfließen des Bieres in die Flasche

Achte darauf, dass du zu Beginn des Flaschenfüllens das CO2 eher langsam aus der Flasche lässt. Ist die Fließgeschwindigkeit zu Beginn zu hoch, bekommst du mehr Schaum in die Flasche als bei langsamen Einfüllen. Wenn 1/4 der Flasche befüllt ist, kannst du versuchen, die Fließgeschwindigkeit zu erhöhen.

Unter Gegendruck abfüllen – Benötigte Ausrüstung

Zum Gegendruckabfüllen benötigst du neben einem passenden Füller wie einem iTap oder dem Nukatap Gegendruckfüller noch folgendes Equipment:

iTap vs. NukaTap Gegendruckabfüller

Eines vorweg: der am Hobbybraumarkt momentan beste und anfängerfreundlichste Gegendruckabfüller ist sicherlich der iTap von Boel. Sowohl bei der Handhabung, Abfüllgeschwindigkeit, notwendiger Biertemperatur (iTap: 15°C problemlos, Nukatap GDA: 2-4°C) als auch bei Abfüllverlusten ist der iTap nicht zu schlagen.
Nachteilig beim iTap und von Vorteil bei der Entscheidung für den Nukatap Gegendruckabfüller ist neben dem Preis der Umstand, dass ohne Aufrüsten mit dem iTap nur 26mm Kronkorkenflaschen (Euro, NRW und Longneck) befüllt werden können. Sowohl für Bügelflaschen, Shortneck, 29mm Flaschen oder anderen Flaschenformen müssen zusätzliche Halteklammern (aktuell nicht im Sortiment) aufgerüstet werden. Mit dem Nukatap Gegendruckabfüller können dank des Universalstopfens alle Flaschenformen befüllt werden. Bei richtiger Handhabung, korrekten Druckverhältnissen und kühlen Biertemperaturen ist es mit dem Nukatap Gegendruckabfüller aber sehr wohl möglich, zügig und effizient abzufüllen.

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Abschließend

Gegendruckabfüllen ist im Hobbybraubereich sicherlich eine der fordernsten Tätigkeiten. Aber mit ein wenig Geduld, Geschick und den richtigen Druck- und Temperatureinstellungen ist es wahrlich kein Ding der Unmöglichkeit, sein bestes selbstgebrautes Bier aus dem Fass, Fermzilla oder einem anderen Unitank mit vollem Geschmack in die Flasche zu bekommen. Gutes Gelingen und Prost!

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