Ob mit einer Zapfanlage mit Durchlaufkühler, direkt aus 5 oder 30 Liter Fässern oder aus dem Zapfkühlschrank: zuhause Bier zapfen ist für Hobbybrauer wohl eines der schönsten Dinge! Im folgenden Blog geben wir dir eine Anleitung, was du brauchst, um zuhause Bier zu zapfen, welche Möglichkeiten es dafür gibt und wie du deine Zapfanlage einstellst, damit dein Bier nicht mit zu viel Schaum aus der Leitung kommt.
Benötigte Grundausstattung
Wenn du zuhause dein selbstgebrautes Bier zapfen möchtest, musst du dein Bier in Fässer („KEGs“) abfüllen und karbonisieren. Wie das funktioniert und was du dafür brauchst, kannst du in unserem Blog „Einstieg ins Kegging“ nachlesen. Zudem brauchst du zum Zapfen von Bier eine CO2-Flasche und einen dazu passenden Druckminderer. Denn selbst wenn du dein Bier mit Speise oder Zucker im KEG karbonisiert, ist für das Zapfen CO2 notwendig, da ansonsten das Bier stark aufschäumt, über die Zeit an Kohlensäure verliert und es unzureichend aus dem Fass gedrückt wird.
Der richtige Zapfdruck
Damit dein Bier beim Zapfen nicht zu viel schäumt, brauchst du den richtigen Zapfdruck. Der richtige Zapfdruck ist von 4 Faktoren abhängig: dem Spunddruck (Eigendruck des Biers, der entweder mittels Nachgärung oder Zwangskarbonisierung ins Bier kommt), der Leitungslänge, dem Leitungsquerschnitt und der Höhendifferenz zw. Fassboden und Zapfhahn. Der Spunddruck ist temperaturabhängig und kann am einfachsten unter mashcamp.shop/brauberechnungen unter „Spundungsdruck im Fass“ errechnet werden. Zum Spundungsdruck addiert man (bei Verwendung eines 7 mm Bierschlauchs wie dem MashCamp Bierschlauch) pro Meter Bierschlauch 0,05 bar und pro Meter Höhenunterschied vom Fassboden zum Zapfhahn 0,1 bar dazu. Am einfachsten ermittelst du den Zapfdruck mithilfe der MashCamp Brauberechnungen unter der Berechnung „Schankanlagen – Zapfdruck berechnen“.
Der errechnete Zapfdruck sollte nicht unterschritten werden, da es ansonsten zu starker Schaumbildung kommen kann. Diese Berechnung gilt für CO2 als Schankgas. In der österreichischen Schankanlagenverordnung ist ein maximaler Betriebsdruck von 3 bar verankert.
Fassbier zuhause zapfen – diese Möglichkeiten hast du
Direkt aus dem Fass zapfen
Die einfachste Art, zuhause Fassbier zu genießen, ist das selbstgebraute Bier direkt aus dem Fass zu zapfen. Für diese Variante brauchst du einen Mini-Druckregler, den du direkt am Fass anbringst, und einen Zapfhahn samt NC-Kupplung, bevorzugt mit Kompensator, um schaumarm zu zapfen.
Der Mini-Druckregler ist für Hobbybrauer besonders praktisch, weil dieser mit den handlichen CO2-Patronen oder in Kombination mit dem Sodastream-Adapter mit handelsüblichen 0,4kg Sodastream CO2-Zylindern kompatibel ist.
Um dein Bier zapfen zu können, musst du lediglich dein Fass einkühlen; sobald das Bier kalt genug ist, kannst du es zuhause bequem zapfen. Beim direkten Zapfen aus dem KEG hast du 0 Meter Schlauchlänge und bspw. bei NC-KEGs 0,5m Höhenunterschied. Bsp: empfohlener Zapfdruck bei einer Karbonisierung von 5g CO2/L und 7°C Trinktemperatur: 1,1bar / 16psi
Zapfen via Durchlaufkühler
Eine platzsparende und besonders praktische Variante, mit der du zuhause dein eigenes Bier vom Hahn genießen kannst, ist die Verwendung eines Durchlaufkühlers. Durchlaufkühler haben den großen Vorteil, dass das Bier während des Zapfens auf Trinktemperatur gekühlt wird und du daher das KEG nicht vorkühlen musst.
Damit du mit einem Durchlaufkühler zapfen kannst, brauchst du neben einer CO2-Quelle ein Zapfanlagen-Anschlussset. Falls du Bier von einer gewerblichen Brauerei zapfen willst, brauchst du ein Anschlussset mit einem passenden Zapfkopf (Korb- oder Flachfitting).
Um Bier aus NC-KEGs, iKegger oder anderen Fässern mit NC-Ventilen zu zapfen, brauchst du ein Anschlussset mit NC-Kupplungen. Der benötigte Zapfdruck bei Durchlaufkühlern ist abhängig von der Raumtemperatur, bei der dein Fass lagert. Bsp: empfohlener Zapfdruck bei einer Karbonisierung von 5g CO2/L und einer Raumtemperatur von 20°C, wenn die Zapfanlage auf einem Tisch (1m Höhe) steht: 2,2bar / 32psi
Zapfen aus dem Kegerator/Zapfkühlschrank
Die eleganteste und komfortabelste Variante, zuhause Bier vom Fass zu zapfen, ist die Verwendung eines Zapfkühlschranks.
In einem Zapfkühlschrank, bspw. ein Kegerator, ist dein Bier immer gekühlt und stets zapfbereit. Zudem kannst du deinen Zapfkühlschrank, sofern du dafür Platz lässt, auch als Gärkammer für untergärige Biere nutzen.
Um Bier aus dem Kegerator zu zapfen, brauchst du neben einer CO2-Quelle pro Fass eine Steckkupplung mit 8mm John Guest Push Fit für die Gasleitung und eine Steckkupplung für die Bierleitung.
Alles weitere an Zubehör ist beim Kegerator inkludiert. Empfohlener Zapfdruck im Kegerator (Höhe:1,3m) bei einer Karbonisierung von 5g CO2/L, 1m Schlauchlänge und 7°C Trinktemperatur: 1,2bar / 16psi
Nach dem Zapfen: CO2 muss abgedreht werden!
Da der Zapfdruck stets höher ist als der Spundungsdruck, muss das CO2 nach dem Zapfen unbedingt abgedreht werden. Passiert das nicht, karbonisiert das Bier im Fass auf, weil es mit dem Zapfdruck zwangskarbonisiert wird. Falls das geschieht, empfiehlt sich die Verwendung eines Spundventils, mit dem der Spunddruck kontrolliert wieder gesenkt werden kann.
Wir wünschen viel Spaß beim Zapfen und allzeit Gut Sud!
Sehr Interessant, lehrreich und vor allem hilfreich!