Immer wieder kommt es vor, dass Kunden uns von angebrannten Suden berichten, die mit ein paar einfachen Vorkehrungen leicht zu vermeiden gewesen wären. Häufige Ursachen sind meist ein paar kleine Handhabungsfehler und nicht die Qualität der Brauanlage.
Im folgenden Blogbeitrag geben wir dir 6 Tipps, wie du das Anbrennen bei Malzrohranlagen mit beheizbarem Boden verhindern kannst. Dieser Artikel bezieht sich auf die Brauanlagen von Brew Monk und Grainfather, gilt aber gleichermaßen für alle Malzrohranlagen mit Bodenheizung. Falls Du einen Speidel Braumeister oder eine Brewtools Anlage besitzt, betrifft Dich das Problem nicht, da sich die Heizelemente dort nicht am Boden befinden.
Tipp Nr. 1: Nicht zu fein schroten & Bohrmaschine nicht zu schnell laufen lassen
Zu fein geschrotetes Malz ist einer der Gründe, warum beim Brauen mit einer Malzrohranlage der Boden anbrennt. Bei zu fein geschrotetem Malz ist der Mehlanteil erhöht, dieser neigt besonders leicht zum Anbrennen. Zudem macht der Treber bei fein geschrotetem Malz leichter dicht, dadurch kann nicht genug Würze in den Totraum unter dem Malzkorb nachfließen. Als Konsequenz läuft das Gerät trocken und der Boden brennt an. Oft verhindert die angebrannte Schicht dann die Wärmeableitung und der Überhitzungsschutz springt an.
Deshalb ist besonders beim Brauen mit Malzrohranlagen der richtige Schrotgrad besonders wichtig. Beim Schroten solltest du darauf achten, das Malzkorn nur zu quetschen und nicht zu zermahlen; die Spelzen (Kornhülle, Schale) sollen beim Schroten intakt bleiben. Es gilt einen Kompromiss aus fein genug aber nicht zu grob zu erreichen. Feineres Schrot führt zu einer besseren Sudhausausbeute, kann aber eben genannte Probleme beim Maischen verursachen. Wir schroten euer Malz auf einer sehr schnellen professionellen Malzmühle, die im Vergleich zu händischem Schroten einen etwas erhöhten Mehlanteil aufweist aber dennoch passend für alle Malzrohrsysteme eingestellt ist. Falls du trotzdem weiter optimieren möchtest und noch keine eigene Malzmühle besitzen solltest, kannst du in unserem Schrot-Blog nachlesen, welche weiteren Vorteile eine eigene Malzmühle mit sich bringt.
Wenn du deine Malzmühle in Kombination mit einer Bohrmaschine verwendest, musst du auch unbedingt darauf achten, die Bohrmaschine nicht zu schnell laufen zu lassen. Denn selbst bei richtig gewähltem Walzenabstand bekommst du beim Schroten einen zu hohen Mehlanteil und keine intakten Spelzen, wenn du die Bohrmaschine zu schnell laufen lässt. Langsames Schroten, am besten per Hand führt hier zum Erfolg.
Tipp Nr. 2: Mit Reisspelzen arbeiten
Neben zu fein geschrotetem Gerstenmalz neigen auch so genannte Problemschüttungen mit einem deutlichen Anteil an Weizenmalz, Roggenmalz oder Flocken (Hafer, Gersten, Reis oder Mais) zum Anbrennen in einem Malzrohrsystem. Die fehlenden Spelzen bei Weizen, Roggen und bei Flocken verdichten den Treber und es kommt zu den gleichen Problemen wie bei zu fein geschrotetem Gerstenmalz. Um ein Anbrennen bei Problemschüttungen zu vermeiden, empfiehlt sich dringend die Verwendung von Reisspelzen. Die (geschmacksneutralen) Reisspelzen lockern den Treber auf und ermöglichen dadurch ein leichteres Durchrinnen der Würze durch den Treber. Zwei bis drei Handvoll Reisspelzen zu Beginn des Einmaischens reichen zumeist aus, um einen lockeren Treber beim Maischen zu bekommen.
Tipp Nr. 3: Nicht auf den stark heizenden Boden einmaischen
Beim Einmaischen kann besonders der Mehlanteil im geschroteten Malz dafür sorgen, dass der Boden deiner Malzrohranlage anbrennt. Dies passiert zumeist dann, wenn beim Einmaischen die Heizelemente noch stark heizen; als Konsequenz brennt der Mehlanteil sofort an.
Um dies zu vermeiden, ist es sinnvoll, eine Minute nach Erreichen der Einmaischtemperatur zu warten, bis sich die Heizelemente beruhigt haben. Zudem ist es auch ratsam, in der 25-Liter Klasse mit nicht mehr als 1000 Watt zu maischen.
Tipp Nr. 4: Pumpgeschwindigkeit reduzieren
Das Trockenlaufen der Brauanlage ist relativ einfach zu verhindern, denn du musst lediglich die Pumpgeschwindigkeit beim Maischen reduzieren. Zumeist reichen 2/3 bis 3/4 der maximalen Pumpgeschwindigkeit beim Maischen vollkommen aus, um auf die gewünschte Effizienz zu kommen, ohne dass der Boden anbrennt. Dadurch kommst du beim Maischen überhaupt nicht in die Situation, dass der Totraum unter dem Malzkorb leergepumpt wird.
Tipp Nr. 5: Feinsieb verwenden
Besonders der Mehlanteil im Schrot kann dafür sorgen, dass in der Malzrohranlage der Boden anbrennt. Wenn du beim Grainfather G30 aber ein Feinsieb verwendest, das einfach oberhalb der unteren Siebplatte angebracht wird, kannst du ein Anbrennen des Mehlanteils größtenteils verhindern. Wenn du ein Feinsieb verwenden solltest, musst du aber auf alle Fälle die Pumpgeschwindigkeit reduzieren.
Tipp Nr. 6: Proteinablagerungen vom Heizelement entfernen
Vor Kochbeginn und gegebenenfalls während des Kochvorgangs ist es ratsam, bei Malzrohranlagen ohne doppelten Boden (Brew Monk, Grainfather G30+S40) mit dem Maischepaddel vorsichtig das Heizelement „abzuwischen“, um eventuelle abgesetzt Proteintrübung zu entfernen. Die leicht viskose Schicht brennt beim Kochvorgang sehr leicht an, wenn die Heizelemente besonders stark heizen.
Bonus-Tipp: Malz nur mit seitlichen Bewegungen einmaischen; Hoch-Tief-Rühren so gut es geht vermeiden
Um zu verhindern, dass beim Maischen (zu viel) Mehl nach unten in die Nähe des Heizelements gelangt, empfehlen wir, beim Einmaischen das Malz mit seitlichen Bewegungen einzurühren und ein Rühren des Malzes von oben nach unten zu vermeiden.
Und wenn es dennoch anbrennt…
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es hin und wieder zu einem angebrannten Boden in deiner Malzrohranlage kommen. Dein Bier wird dennoch in den allermeisten Fällen köstlich werden, schütte den Sud auf keinen Fall weg, bevor du das Bier nicht zumindest probiert hast!
Damit du deine Malzrohranlage nach dem anbrennen wieder sauber bekommst, verwendest du am besten den Grainfather High Performance Cleaner, PBW oder Chemipro Wash. Diese Mittel entfernen organische Verbindungen. Je nach Dosierung (siehe Produktanleitung) mischt du das Reinigungsmittel mit 5-7 Liter Wasser (50-60°C), danach lässt du das ganze für eine Stunde einwirken. Wenn sich das Angebrannte danach noch immer nicht entfernen lässt, kannst du es länger einwirken lassen, bei dicken Schichten die Prozedur wiederholen oder auch mit einer geeigneten Borstenbürste nachhelfen um deine Brauanlage wieder auf Hochglanz zu bringen. Das ist auch unbedingt notwendig, da es auf Resten von Angebranntem schnell nochmal anbrennt. Vermeide jedoch scharfe mechanische Reinigung zB. mit groben Schwämmen, da es durch die kleinen Kratzern im Edelstahl auch wieder leichter anbrennt.
Fazit:
Es nervt wenn ein Sud anbrennt aber mit den obigen Tipps sollte dieses Thema der Vergangenheit angehören. Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren und Allzeit gut Sud!
ok Danke werde ich jetzt beherzigen wer vorher liest hats leichter Lg